Auf Abi Wallenstein trifft der Begriff „konservativ“ definitiv zu – allerdings im positiven Sinne. Denn in Zeiten, da in TV Retortenlabors singende Hupfdohlen wie Kaninchen aus dem Hut gezaubert und noch vor dem ersten Gang ins Studio zu Megastars gekürt werden, tut es gut zu wissen, daß es noch Künstler gibt, die sich von keinem Hype vereinnahmen lassen und die Musik weiterhin mit der Hand machen. Mit dem Album „Step In Time“ hat er sich sein eigenes kleines Denkmal gesetzt: feinste Coverversionen wie „Off The Hook“ von Jagger/Richards oder „Thing Called Love“ von John Hiatt stehen kongenial Seite an Seite mit so großartigen Eigenkompositionen wie „Written By A Friend Of Mine“ oder „Rockin’ Shoes“. Und wenn Abi sich mit den beiden Mundharmonika-Virtuosen Henry Heggen oder Steve Baker „duelliert“, dann liegt New Orleans plötzlich an der Waterkant. Bleibt nur zu hoffen, daß der Ausnahmemusiker Abi Walleinstein jetzt endlich auch mal südlich der Elbe Gehör findet. Aber wie sagte Hamburgs Ex-Bürgermeister Uli Klose einmal recht nassforsch: „Hinter Harburg fängt der Balkan an.“ Nun gut, dann soll Abi jetzt auch im Balkan ein Großer werden – „Big in Balkan!“ Jörg Gülden, Musik-Journalist, Hamburg, im Januar 2003 |